Iran
Auf
der Suche nach der Bombe
Von Jürgen Todenhöfer
Junge Frauen
im Iran: einem Land, in dem Lippenstift und Kopftuch-Styling eine Art Protest gegen
die Regime-Regeln ist
Foto: REUTERS
Teheran –
Der Iran ist ganz anders, als das Bild, das westliche Politiker von dem Land
verbreiten. Unser Autor würde einige von ihnen am liebsten einmal mit auf seine
Reisen durch das Land nehmen.
Wie gerne würde ich einige unserer westlichen Politiker einmal in den Iran
mitnehmen. Um ihnen zu zeigen, dass dieses Land so ganz anders ist, als sie es
ihren Wählern erzählen. Ich würde sie in eine der christlichen Kirchen oder
eine der Synagogen Teherans begleiten. Und in jenes berühmte jüdische
Sapir-Hospital, wo sie Ciamak Moresadegh
kennenlernen würden, den liebenswürdigen, klugen Direktor des Krankenhauses.
Moresadegh ist auf vieles stolz. Darauf, dass 80
Prozent seiner Patienten Muslime sind, die für ihre Behandlung nur wenig oder
gar nichts bezahlen müssen. Und darauf, dass er Jude und Iraner ist. Wie 20.000 weitere Juden, deren Familien seit über zweieinhalbtausend Jahren hier
leben.
Moresadegh, der die Juden als Abgeordneter auch im
Parlament vertritt, würde mit seinen Besuchern gerne über Religionsfreiheit im
Iran sprechen. Über die jüdischen Schulen und Kindergärten in Teheran, die
koscheren Restaurants und darüber, dass der iranische Staat sein Krankenhaus
jährlich mit einer Million Dollar unterstützt.
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